Lausanne 2015

Willkommen zum Kongress
der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie in Lausanne

Thema: “Kollektive Dynamiken, soziale (De-)Regulierung und Öffentlichkeit”
Datum: 3. – 5. Juni 2015
Ort: Universität Lausanne

Keynote Speaker:

» Luc Boltanski
» Jacques Commaille
» Sighard Neckel
» Katherine Stovel

Vollständiges Kongressprogramm: Mittwoch, Donnerstag, Freitag

Kollektive Dynamiken, soziale (De-)Regulierung und Öffentlichkeit

Zahlreiche SoziologInnen diagnostizierten in den letzten zwei Jahrzehnten eine Auflösung sozialer Bindungen. „Soziale Fragmentierung“, „Niedergang der Institutionen“, „Auflösung von Kollektivstrukturen“ oder „Erosion der Öffentlichkeit“ sind die Stichworte dazu. Studien zeigen, wie der Trend zur sozialen Deregulierung – namentlich im Rahmen von „neoliberalen“ Politiken – Prozesse der Entkollektivisierung in Gang setzt, welche traditionelle Regulationsinstanzen wie Gewerkschaften, Berufsverbände oder die soziale Wohlfahrt ins Wanken bringen. Diese Prozesse bedrohen nicht nur die öffentlichen Institutionen, die Güter welche sie herstellen und die Dienstleistungen die sie erbringen. Sie untergraben auch Verweise auf das Allgemeinwohl und das Ideal einer Sozialordnung mit für alle gültigen Rechten und Pflichten. Die diskursive Überhöhung von Privatinitiative, persönlicher Autonomie und individueller Verantwortung führten zu einer Individualisierung der Lebensläufe und der Vernachlässigung des öffentlichen Raumes. Dies hat auch die Verletzlichkeit bestimmter sozialer Gruppen, wie MigrantInnen, älterer Menschen, Arbeitsloser, Working Poor oder ausbildungsloser Jugendlichen erhöht. Die zuweilen undurchsichtige Funktionsweise politischer Institutionen – bei gleichzeitiger Beschleunigung der im Namen ökonomischer Imperative getroffener Entscheidungen – führt zu einer Kurzschliessung und Umgehung der öffentlichen Debatte.

Gleichzeitig werden diese Individualisierungs- und Deregulierungsprozesse von kollektiven Dynamiken und von neuen Formen sozialer Bindungen begleitet. So zeigen zahlreiche Arbeiten das Aufkommen kreativer Formen sozialer und politischer Mobilisierung (namentlich über soziale Netzwerke), zivilgesellschaftlicher Zusammenschlüsse (z.B. in Quartieren), dezentraler Koordinationsprozesse (wie im Kollektiv Anonymous) oder von Gruppen mit neuen Organisationsformen (die „Indignados“ in Spanien, Occupy Wallstreet). Die Konstruktion öffentlicher Probleme und die Lancierung neuer Debatten (homosexuelle Paare, Umweltschutz) gehen mit dem Eintritt neuer individueller und kollektiver Akteure in die mediale und politische Arena einher. Obschon diese Kollektive oft flüchtig und fluktuierend sind, trägt deren Aufkommen zur Neuordnung der Öffentlichkeit und zur Formulierung neuer Regulationsdispositive bei, namentlich auf rechtlicher Ebene. In den letzten Jahrzehnten äusserten diese aufkommenden Kollektive neuartige soziale, politische und identitäre Forderungen. Diese neuen Ansprüche laden die Soziologie dazu ein, ihren regulationstheoretischen Ansatz aufzufrischen: zum Beispiel durch eine erweiterte Definition des Politischen, das künftig über die staatliche und institutionelle Sphäre hinausgeht und in eine Vielfalt von Arenen ausstrahlt. Oder durch einen geschärften Blick auf die Vielfalt juristischer und politischer Strategien zur Schaffung neuer Normen und Regulierungen.

Die soziologische Erkundung des bröckelnden sozialen Kitts muss also ergänzt werden mit der Analyse vielfältiger, oft zögerlicher Formen der Rekonstruktion sozialer Bindungen. Solche neuen Formen sozialer Regulation können sowohl auf der mikrosozialen Ebene der Familie, des sozialen Netzwerkes und des Lebenslaufs beobachtet werden; oder makrosozial in Bezug auf soziale Gruppen, welche versuchen, im öffentlichen Raum neue identitäre, kulturelle oder religiöse Leitbilder durchzusetzen. Die Untersuchung neuer Formen kollektiver Dynamiken, Regulationen und Strategien des „sichtbar Machens“ gehört zum historischen Kern des soziologischen Fragekatalogs. Zugleich sind es soziale und politische Fragen: denn oft führen Regulationsformen zu Mustern der sozialen Ausdifferenzierung und Hierarchisierung, welche nicht in das herkömmliche Raster wohlfahrtsstaatlicher Sicherung passen.

Ziel dieses Kongresses ist es zu untersuchen, wie sich diese Fragen der De- und Neuregulierung in den verschiedenen Gesellschafts- und Forschungsfeldern artikulieren. Dazu gehört auch eine Befragung der verwendeten Forschungsperspektiven und Methoden: welche Rolle kann oder soll die Analyse sozioökonomischer Bedingungen in der Untersuchung von kollektiven Dynamiken und Lebensläufen spielen? Wie kann das Studium semantischer und normativer Aspekte kollektiver Dynamiken und öffentlicher Prozesse mit strukturellen Analysen kombiniert werden? Können soziale Phänomene mit individualistischen Theorien begriffen werden oder ist kollektivistischen Perspektiven der Vorzug zu geben?

Mittwoch, 3. Juni 2015

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Ab 11h00
Empfang – Anmeldung

11h30 – 14h00
Meeting der Forschungskommittees

14h00 – 15h30
Eröffnungsveranstaltung

14h30 – 15h30
Keynote lecture: Luc Boltanski

15h30 – 16h00
Kaffee- und Teepause

16h00 – 18h00
Panel Session 1 – Parallelsessionen

Panel 1: Re-assembling the public? From collective action to invited participation
Panel 2: Dé-régulations, individualisation des parcours de vie et recompositions des synamiques collectives: quels impacts sur la sociologie
Panel 3: “Socialités et controverses sociotechniques”

18h00 – 19h00
Keynote lecture: Prof. Dr. Sighard Neckel

Ab 19h00
Apéro dinatoire & PDRS
Veranstaltung – Ma thèse en 180 secondes – Fête des 10 ans du PDRS

Donnerstag, 4. Juni 2015

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9h00 – 11h00
Panel Session 2 – Parallelsessionen

Panel 4: Soziale (De)Regulierung öffentlicher Räume in den Städten
Panel 5: De la Publicité à la “transparence”? Les transformations du rapport des institutions à leurs publics
Panel 6: Résistance et transgression par l’art et la musique. Mobilisations sociales et politiques en migration
Panel 7: Conventions, collective moralities and pluralist publics – economics of convention as an intergrating sociological approach

11h00 – 11h30
Kaffee- und Teepause

11h30 – 12h30
Keynote lecture: Jacques Commaille

12h30 – 14h00
Mittagspause + Generalversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie

14h00 – 15h30
Workshop Session 1

15h30 – 16h00
Kaffee- und Teepause

16h00 – 17h30
Workshop Session 2

17h30 – 19h00
Runder Tisch « L’engagement de la sociologie dans l’espace public »/« Engagement der Soziologie in der Öffentlichkeit », organisiert von der SGS

Ab 19h30
Abendveranstaltung im Watergate

Freitag, 5. Juni 2015

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9h00 – 11h00
Panel Session 3 – Parallelsessionen

Panel 8: Le délitement du lien social? Exemples de reconfigurations collectives
Panel 9: Ethnographier l’espace public : de l’organisation sensibles aux dispositifs institutionnels
Panel 10: Transformation sozialer Beziehungen im Nahfeld sozialer Vergemeinschaftung
Panel 11: Entre excellence individuelle et (r)appels d’égalité: processus d’individualisation, action publique et mobilisations collectives

11h00 – 11h30
Kaffee- und Teepause

11h30 – 12h30
Keynote lecture: Prof. Katherine Stovel

12h30 – 14h00
Mittagspause

14h00 – 15h30
Workshop Session 3

15h30 – 16h00
Kaffee- und Teepause

16h00 – 17h30
Workshop Session 4

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Luc Boltanski

Luc Boltanski ist directeur d’études an der Ecole des hautes études en sociales (EHESS) in Paris. Nach einem Doktorat in Soziologie wurde er dort Oberassistent, war einer der Mitbegründer der Zeitschrift Actes de la recherche en sciences sociales und arbeitete mit Pierre Bourdieu am Centre de Sociologie européenne. Im Jahr 1983 gründete er mit Laurent Thévenot die Groupe de Sociologie Politique et Morale und trug massgeblich zur Entwicklung einer der Kritik-Komptenzen der sozialen Akteure Rechnung tragenden pragmatischen Soziologie bei.

Forschung
In seinen ersten Forschungsarbeiten beschäftigte sich Boltanski mit den Prozessen der Kleinkindererziehung, mit besonderem Fokus auf den Beziehungen zwischen sozialer Klasse und Moral. Die moralische Dimension bildet bis heute das Zentrum seiner Forschung. In der Folge, führte er seine Studien zur Transformation der herrschenden Ideologie weiter, indem er eine Soziologie der praktischen Kritik und der öffentlichen Rechtfertigung entwickelte. Sein besonderes Interesse gilt den Kritikkompetenzen der Akteure, sowie den Veränderungen der Kritikformen angesichts des sich wandelnden Kapitalismus. In jüngster Zeit, hat er sich auch für Entscheidungsprozesse bezüglich des menschlichen Lebens und der Zeugung interessiert (La condition foetale 2004). Nach einem Buch über die Beziehungen zu den Institutionen und der Möglichkeiten der Kritik (De la critique, 2009), hat sich Luc Boltanski für die verschiedenen Formen der Untersuchungs-Methoden in Kriminalromanen interessiert (Enigmes et complots 2012). Seine aktuellen Studien beschäftigen sich mit der Transformation der Bewertungs-Dispositive des zeitgenössischen Kapitalismus, im Zusammenhang mit den Erbverhältnissen und der Form der „Sammlung“.

Veröffentlichungen
Luc Boltanski ist der Autor unzähliger Bücher und Artikel, unter anderem von Le bonheur suisse (1966, und al.), Prime éducation et morale de classe (1969), Die Führungskräfte : die Entstehung einer sozialen Gruppe (1990), L’amour et la justice comme compétence (1990), Über die Rechtfertigung : eine Soziologie der kritischen Urteilskraft (2007, mit L. Thévenot), Der neue Geist des Kapitalismus (2003, mit E. Chiappello), Soziologie der Abtreibung : zur Lage des fötalen Lebens (2007), Soziologie und Sozialkritik (2010), Rätsel und Komplotte (2012), Vers l’extrême : extension des domaines de la droite (2014, mit A. Esquerre).

Jacques Commaille

Jacques Commaille ist emeritierter Professor der Ecole Normale Supérieure von Cachan und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut des sciences sociales du politique (ENS Cachan). Er promovierte im Fach Soziologie, docteur d’Etat in Geisteswissenschaften, Doktor honoris causa der Universität Brüssel; Gewinner des Law and Society Association’s Stanton Wheeler Mentorship Award für 2014.

Forschung
Seine Forschungsarbeiten entwickelten sich im Rahmen einer politischen Soziologie des Rechts und der Justiz, verbunden mit einer Soziologie der staatlichen Handlung. Dies wurde innerhalb einer multidisziplinären Perspektive zwischen Soziologie, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft entwickelt. Diese Forschungen betreffen vor allem die Produktionsprozess des Rechts im Bereich der Familien- und Sozialpolitik im Allgemeinen, aber auch die verschiedenen politiques publiques, die Justizpolitiken und ihren institutionellen und politischen Aspekten. Sie betreffen auch das Verhältnis von Recht und politische Regulierung, und zielen auf eine Theorie der rechtlichen und politischen Regulierung.

Veröffentlichungen
Er ist Autor zahlreicher Publikationen (Bücher, Beiträge zu Bücher, Artikel), dont Familles sans justice ? : le droit et la justice face aux transformations de la famille (1982), Les stratégies des femmes : travail, famille et politique (1993), L’esprit sociologique des lois : essai de sociologie politique du droit (1994), Misères de la famille, question d’Etat (1996), Les nouveaux enjeux de la question sociale (1997), La question familiale en Europe (1998, avec F. de Singly), Les métamorphoses de la régulation politique (1999, avec B. Jobert), La politique de la famille (2002, et al.), La fonction politique de la justice (2007, et al.). Viele dieser Publikationen sind in Englisch, Japanisch, Chinesisch, Portugiesisch, Spanisch veröffentlicht worden. Zur Zeit bereitet er ein Buch unter dem Titel: Les sens politiques du droit (Gallimard, titre provisoire).

Sighard Neckel

Sighard Neckel studierte Soziologie, Philosophie und Rechtswissenschaft an der Universität Bielefeld und an der Freien Universität Berlin. Nach der Promotion 1990 habilitierte er sich 1996 im Fach Soziologie. Nach Lehrtätigkeit an der FU Berlin war er Professor für Soziologie an der Universität Siegen, der Bergischen Universität Wuppertal, der Justus-Liebig-Universität Gießen und an der Universität Wien. Seit 2011 ist er Professor für Soziologie an der Goethe-Universität Frankfurt a. M. und gehört zugleich dem Kollegium des Instituts für Sozialforschung an.

Forschungen
Seine Forschungsthemen reichen von der Wirtschaftssoziologie und der Ungleichheitsforschung bis hin zur Kultursoziologie und zur Soziologie der Emotionen. Nach seiner frühen Arbeit über „Status und Scham“ untersuchte er das Verhältnis von Leistung und Erfolg in der Marktgesellschaft und die Rolle von Emotionen in der Wirtschaft. Seine jüngsten Forschungen über die Bankenwelt und Finanzmärkte fokussieren sich auf die Fragen von Ethik und Verantwortung im Finanzsektor. In enger Verbindung hiermit stehen seine aktuellen Forschungen zu Phänomenen einer „Refeudalisierung“ der modernen Gesellschaft. Seine empirischen Forschungsarbeiten, die oft ethnographisch angelegt sind, zielen stets zugleich auf die sozialtheoretische Diagnose der Gegenwartsgesellschaft.

Publikationen
Sighard Neckel veröffentlichte zahlreiche Bücher und Artikel, so unter anderem Status und Scham. Zur symbolischen Reproduktion sozialer Ungleichheit (1991), Waldleben. Eine ostdeutsche Stadt im Wandel seit 1989 (1999), Die Macht der Unterscheidung. Essays zur Kultursoziologie der modernen Gesellschaft (2000), Flucht nach vorn. Die Erfolgskultur der Marktgesellschaft (2008), Kapitalistischer Realismus. Von der Kunstaktion zur Gesellschaftskritik (2010), Sternstunden der Soziologie (2010), Strukturierte Verantwortungslosigkeit. Berichte aus der Bankenwelt (2010), Leistung und Erschöpfung. Burnout in der Wettbewerbsgesellschaft (2013).

Katherine Stovel

Katherine Stovel ist Direktorin des Center for Statistics and the Social Sciences und assoziierte Professorin am Institut für Soziologie der University of Washington. Seit Januar 2013 ist Katherine Stovel Redaktionsleiterin (für Nordamerika) der Fachzeitschrift British Journal of Sociology. Nach dem Politologiestudium an der Standford University, erwarb Katherine Stovel ihr Doktorat in Soziologie an der University of North Carolina, Chapel Hill. Von 2008 bis 2009 war sie Forscherin am Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences an der Standford University. Privat bewegt sich Katherine Stovel gerne in der Natur, zudem kocht sie sehr gerne und interessiert sich besonders für die Epoche des Expressionismus des 20. Jahrhunderts.

Forschung
In ihren Forschungsarbeiten befasst sich Katherine Stovel mit sequenziellen Dynamiken in sozialen Beziehungen und Organisationen. Beeinflusst durch die soziale Netzwerkanalyse, versucht Katherine Stovel in ihren Arbeiten zu verstehen wie sich gesellschaftliche Prozesse in spezifischen historischen Kontexten ausdrücken und wie solche Prozesse sich auf neue institutionelle Arrangements und neue individuelle Identitäten auswirken können. Die große Diversität methodischer Ansätze, die Katherine Stovel benützt um soziale Phänomene, sowohl aus dynamischer, sequenzieller, interaktiver und multi-level Perspektive zu untersuchen, machen ihre Arbeiten besonders interessant.

Ihre methodischen Ansätze ermöglichen ihr Fragen zu behandeln, die traditioneller Weise im Bereich der historischen Soziologie und anderer Ansätze, die dynamische Interaktionen zwischen Individuen und ihrem lokalen Kontexte thematisieren zu finden sind. Katherine Stovels Forschungsarbeiten behandeln eine große Vielfalt von Themen. Unter anderem studiert sie in ihren Arbeiten die Mikro-Dynamik des Flirts, die Auswirkungen von Netzwerken auf Diskriminierungen am Arbeitsplatz, die Entstehung neuer Karriereformen, die Prozesse der ideologischen Hinwendung zum Nationalsozialismus wie auch die zeitliche Struktur der Lynchjustiz in den US Südstaaten.

Veröffentlichungen
Die Forschungsarbeiten von Katherine Stovel wurden sowohl in soziologischen, wie auch in Fachzeitschriften verwandter Disziplinen veröffentlicht. Sie wurden finanziell vom National Science Foundation, dem National Institutes of Health und anderen privaten Stiftungen unterstützt. Ihr im Jahr 2004 veröffentlichter Artikel « Chains of Affection » (http://www.soc.duke.edu/~jmoody77/chains.pdf), eine Studie über die Struktur von Sexualbeziehungen Jugendlicher hat den Roger Gould Preis des American Journal of Sociology gewonnen.

Runder Tisch – Donnerstag 4. Juni

«Engagement der Soziologie in der Öffentlichkeit»

Périodiquement, la question de « l’utilité » sociale des sciences humaines et sociales, et de la sociologie en particulier, est débattue. Quels peuvent donc être dans le contexte actuel les apports de la sociologie pour différents publics (autorités, organisations, associations, entreprises, médias, collectifs ou individus concernés par les problèmes sociaux, etc) et comment les publiciser ? Les sociologues sont-ils assez, voire trop visibles dans les médias ? Sur quels sujets leur demande-t-on de s’exprimer et sont-ils capables de rendre compte de leurs travaux et de leurs réflexions en suscitant l’intérêt ?

La Société suisse de sociologie considère qu’il est important de mener une réflexion collective et continue sur ces thématiques. Cela est d’autant plus nécessaire en Suisse où les critiques à l’égard des sciences sociales et humaines savent se faire entendre au sein de l’espace politique, comme l’ont montré les récentes polémiques sur le nombre et le devenir des étudiants en sciences sociales et humaines. A travers ces interrogations, c’est aussi l’avenir et le développement de la discipline qui est en jeu. La sociologie ne devient-elle pas de plus en plus spécialisée et « technicisée », non seulement pour faire face à la complexification des sociétés contemporaines, mais aussi pour répondre aux critères de « scientificité » et de financement actuellement en vigueur ? Et si oui, ne court-elle pas le risque de devenir inaudible pour un large public ? Dès lors, quelle place les procédures d’évaluation des instituts de recherche ou des chercheurs et chercheuses doivent-elles réserver aux initiatives de « valorisation », « communication », médiatisation », termes devenus incontournables mais aussi passe-partout ?

Modération
Prof. Muriel Surdez (Université de Fribourg, Présidente de la Société Suisse de Sociologie)

Organisationskomitee (UNIL)

Felix Bühlmann, Farinaz Fassa Recrosio, Jacques-Antoine Gauthier, Olivier Glassey, Laurence Kaufmann, Nicky Le Feuvre, Olivier Moeschler, Stéphanie Nagy, Marta Roca i Escoda, Olivier Voirol und das Sekretariat des Instituts für Sozialwisschenschaften : Alba Brizzi, Fabiana Carrer Joliat, Anne-Sophie Chappuis et Annick Despont

Wissenschaftliches Komitee

Felix Bühlmann, Farinaz Fassa Recrosio, Jacques-Antoine Gauthier, Olivier Glassey, Laurence Kaufmann, Nicky Le Feuvre, Olivier Moeschler, Marta Roca i Escoda, Muriel Surdez et Olivier Voirol

Le Congrès en images

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